Nachtwächterführung mit Georg Fink

Heike Dieber hat am 25.11.2022 für uns eine Nachtwächterführung durch Feldkirch organisiert.

 

Teilnehmer: 

Herbert Knapp mit Rosalinde, Heike Dieber, Emil Galehr mit Erna, Peter Battlogg, Andreas Simperl, Klaus Wurzer, Peter Laukas, Anton Peter, 

 

Gerade wenn über der Schattenburg die Nacht herein bricht, liegt ein spezieller Zauber über dem schönen Stadtkern Feldkirchs. Traumhaft eröffnet sich der Blick von der Neustadt hoch zur Schattenburg, dem damaligen Sitz der Montforter. In dieser besonderen Atmosphäre wartete schon “Nachtwächter” Georg Fink, im Zivilberuf Lehrer, auf uns. Zu Beginn erklärte er seine spezielle Ausrüstung mit Breitkrempenhut, Pelerine, Laterne, Horn und der Stangenwaffe, der s.g. Hellebarde.

Wichtig im Mittelalter

Mit unterhaltsamen historischen Geschichten und Anekdoten verstand es Georg Fink, uns Teilnehmer in seinen Bann zu ziehen. “Der Nachtwächter im Mittelalter gehörte, obwohl er eine wichtige Tätigkeit in der Stadt ausführte, meist zu den unehrlichen Berufen und lebte daher in sehr bescheidenen Verhältnissen”, so erklärte Fink, der auch ausgebildeter Museums- und Fremdenführer ist. “Man versetze sich in diese Zeit, wo es kein elektrisches Licht, keine Kanalisation gab und wo sich auch ungebetenes Gesindel herumtrieb“. Die Aufgabe des Nachtwächters dauerte vom Mittelalter bis zum Jahre 1913. Der Nachtwächter überwachte auch das ordnungsgemäße Verschließen der Haustüren und Stadttore, und häufig gehörte es auch zu seinen Aufgaben, die Stunden mit seinem Nachtwächterruf anzusagen: „Hört ihr Leut und lasst euch sagen…“

Bedeutendster Sohn der Stadt

Zum historischen Rundgang gehörte ein Halt beim Domplatz. Da erfuhren wir Geschichten über den Dom Bau und dessen Baumeister Hans Sturn. Ausführliche Erklärungen gab es über den wohl bedeutendsten Sohn Feldkirchs, Georg Joachim Rheticus, der 1514 in Feldkirch geboren wurde und die Welt veränderte: Wäre er nicht gewesen, hätte Nikolaus Kopernikus sein revolutionäres Hauptwerk über das neue, heliozentrische Weltbild weder vollendet noch veröffentlicht. Weiter ging es zum Rathaus, der früheren Kornkammer der Stadt. Feldkirch war damals wichtige Handelsstadt. Interessantes wurde über Kaiser Maximilian berichtet, dessen Bildnis an der Rathauswand verewigt ist. Er liebte Feldkirch, den Wein und die Frauen. Und der Feldkircher Wein mundete ihm besonders, da er sich erlaubte, sich hier immer wieder mal ein “Räuschchen” anzutrinken.

Entenbachgasse

Gleich um die Ecke beim Rathaus beginnt die Entenbachgasse. Eine kuriose Geschichte dazu durfte nicht fehlen. Im Mittelalter diente der Entenbach dazu, jeglichen Unrat aus den Fenstern in die Gasse zu schütten. Sonntags war dies jedoch verboten. Ein Anwohner entsorgte jedoch seinen Nachttopf und traf einen feinen Bürger, der zu Gericht ging. Der Täter wurde verurteilt und der Richter meinte “Nicht gezielt, aber gut getroffen”. 

 

Während dem fast 2-stündigen Rundgang konnten einige der wichtigsten Stationen besucht werden, und beim anschließenden Hock im Rösslepark wurde „unser Nachtwächter“ von allen Teilnehmern wegen seiner vielen lustig-schaurigen Geschichten und seinem enormen Wissen über die Geschichte der Stadt Feldkirch hoch gelobt.